Neutrale Bilder & neutraler Laut – wenn alles einfach da sein darf

 
 

Malen & Meditation als sanfte Begleiter

Manchmal entsteht Veränderung nicht durch das bewusste Verändern – sondern durch das Zulassen.
Ob beim lösungsorientierten Malen oder in einer besonderen Form der Meditation: Wenn Gefühle einfach da sein dürfen, verlieren sie oft ihre Schwere.


Drei Bewegungen in der energetischen Arbeit

In meiner Arbeit – sei es in Aufstellungen oder mit energetischen Methoden – gibt es oft drei Richtungen:

  1. Etwas herausnehmen – z. B. eine belastende Erinnerung, eine Emotion oder einen hinderlichen Glaubenssatz.

  2. Etwas hinzufügen – wie eine neue Information, den Zugang zu einer wichtigen Emotion oder einen unterstützenden Glaubenssatz.

  3. Etwas einüben – etwa in einer Aufstellung, wie es sich anfühlt, sich klar abzugrenzen.

Doch manchmal braucht es einen ganz anderen Weg – einen, der nicht auf Veränderung abzielt, sondern auf Annahme.

Wenn das, was ist, einfach da sein darf

Beim lösungsorientierten Malen malen wir das, was belastet – genau so, wie es gesehen wird.
Falls es kein inneres Bild gibt, verbinden wir das Thema mit einem neutralen, ruhigen Bild.

Und wenn währenddessen Gefühle auftauchen – Wut, Angst, Trauer – dann bekommen auch diese Gefühle ihr eigenes neutrales Bild.
Das Ziel ist nicht, sie loszuwerden, sondern ihnen Raum zu geben – in Ruhe und ohne Bewertung.

Warum das wirkt? Wir wissen es nicht genau. Aber die Erfahrung zeigt: Oft entsteht dabei eine spürbare Erleichterung.

Acem-Meditation – der neutrale Laut

Ein ähnliches Prinzip findet sich in der Acem-Meditation.
Dabei wiederholt man innerlich einen neutralen Laut, immer wieder, in einem sanften Rhythmus.

Alles, was dabei auftaucht – Gedanken, Gefühle, Bilder – darf einfach da sein.
Man nimmt es wahr, lässt es da sein und kehrt dann sanft zum Laut zurück.

Meine persönliche Erfahrung

Früher tat ich mich schwer mit klassischer Meditation.
Mich auf meinen Atem zu konzentrieren, fand ich – ganz ehrlich – langweilig.

Seit ich jedoch die Acem-Meditation kennengelernt habe, gehört sie zu meinen wichtigsten Ritualen. Meine morgendliche Meditation hat absolute Priorität.

Manchmal tauchen dabei unerwartete innere Bilder auf.
Einmal sah ich mich selbst, wie ich auf ein selbstgemaltes Portrait mit einem Messer einstach.
Diese Wut war mir vorher gar nicht bewusst – sie war wie abgespalten.

Durch das Malen eines neutralen Bildes konnte ich diese Wut integrieren.
Sie hat ihren Schrecken verloren – und ich habe einen neuen Teil von mir kennengelernt.

Veränderung durch Annahme

Ob beim Malen oder in der Meditation – es geht nicht darum, Gefühle zu kontrollieren oder zu vertreiben.
Es geht darum, sie in einem sicheren Raum da sein zu lassen.

Und was dann geschieht, ist oft tief berührend – und verändert vieles, ganz ohne, dass wir aktiv „etwas machen“.