Einblick in eine Malsitzung "Angst etwas falsch zu machen"
In diesem Video begleite ich Karmen in einer Sitzung, in der sie sich mit ihrer Angst auseinandersetzt. Ihre Sorge: Sie hat das Gefühl, mit ihrem Körper etwas falsch zu machen. Diese Angst fühlt sich für sie ziemlich belastend an – auf einer Skala von 0 (keine Belastung) bis 10 (sehr starke Belastung) liegt sie bei 7.
Ihr Wunsch ist es, an sich selbst glauben zu können: „Ich weiß, was meinem Körper guttut und was nicht.“ Doch dieser Satz fühlt sich für sie im Moment noch ganz weit weg an – sie bewertet ihn mit einer 1 auf einer Skala von 1 (stimmt gar nicht) bis 7 (stimmt total).
Die Klärung ihres Anliegens wurde nicht mitgefilmt. Im Folgenden beschreibe ich den Verlauf der Malsitzung.
Der Einstieg ins Malen
Bevor Karmen überhaupt zu malen beginnt, merkt sie: Da ist ein starker Widerstand in ihr. Ich frage sie, wie dieser Widerstand aussehen würde, wenn er eine geometrische Form hätte. Sie entscheidet sich für ein rotes Dreieck.
Als sie beginnt, das Dreieck zu malen, taucht eine innere Stimme auf: „Was glaubst du, wer du bist?“ Karmen kann nicht genau sagen, woher diese Stimme kommt – vielleicht von ihrem Vater, vielleicht von ihrer Schwester.
Ich lade sie ein, die Atmosphäre ihrer Familie mit Farbe auszudrücken. Auf die Frage: „Wenn die Stimmung zwischen dir und deiner Familie eine Farbe hätte – welche wäre es?“ antwortet sie mit Dunkelblau und malt damit das ganze Blatt aus. Währenddessen spürt sie Wut.
Diese Wut bekommt eine eigene Form – ein grüner Kreis auf einem separaten Blatt. Nachdem sie die Wut gemalt hat, kann sie das Dunkelblau weiter ausbreiten. Sie sagt: „Es fühlt sich gut an.“
Ein innerer Dialog bekommt eine Form
Wir nehmen die kritische Stimme nochmal auf: „Was glaubst du, wer du bist?“ – und geben diesem Satz eine Form. Karmen entscheidet sich für ein rotes Quadrat. Das Malen dieser Form wirkt befreiend und erleichternd auf sie.
Dann gehen wir spielerisch weiter:
„Wenn deine Skoliose und Hüftdysplasie ein Gemüse wären – welches?“
→ Weißer Rettich„Wenn das Schuldgefühl deiner Eltern (wegen deiner Erkrankung und den vielen Behandlungen) eine Frucht wäre – welche?“
→ Zitrone
Danach fühlt sich Karmen bereit, der Atmosphäre in ihrer Familie ein Geschenk zu geben – dafür, dass sich ihre Familie nicht in ihr Leben einmischt. Es ist eine rote Blume mit gelber Mitte.
Raum für Neues
Zum Schluss frage ich sie: „Wenn das, was du brauchst, damit dein Familien-System in eine heilsame Richtung gehen kann, eine Wolke wäre – wie sähe sie aus?“
→ Sie malt eine weiße Wolke.
Auf meine Frage, ob noch etwas fehlt, sagt sie: „Ich.“
Und so malt sie einen roten Kreis, der symbolisch für sie selbst steht. Dabei hat sie das Gefühl, dass zwei Seiten in ihr zusammenfinden. Sie malt den Kreis mit beiden Händen – erst mit dem linken Finger, dann mit dem rechten. Der linke Teil wirkt eher fransig, der rechte glatt. Auch das ist eine wichtige innere Erfahrung.
Zum Abschluss: Die Veränderung spüren
Am Ende der Sitzung frage ich Karmen, wie stark ihre Angst jetzt noch ist. Ihre Antwort: 1 von 10 – ein riesiger Unterschied.
Und dann wiederhole ich ihren ursprünglichen Wunsch-Satz:
„Ich weiß, was meinem Körper guttut und was nicht.“
Sie lächelt und sagt:
„Ja – ich weiß das eigentlich wirklich.“
Es fühlt sich an, als hätte sich innerlich etwas neu sortiert – fast wie ein System-Update.
Fazit
Die Belastung durch ihre Angst ist stark gesunken – von 7 auf 1.
Und der neue, unterstützende Glaubenssatz stimmt jetzt voll und ganz für sie.