Belastende Erinnerung malen und beruhigen
Manche Erinnerungen verlieren auch nach Jahren nicht ihre Wucht. Beim lösungsorientierten Malen entsteht Raum, sie sanft in etwas Ruhiges zu verwandeln.
Wie Ute aus einer Kindheitserinnerung mit Scherben eine Vase mit goldenen Linien machte – und Frieden fand.
Der Neurowissenschaftler Joseph LeDoux sagt:
„Wenn eine schwierige Situation erinnert oder erzählt wird, wird die Erinnerung daran instabil. Während dieser Zeit der neurologischen Instabilität kann ein beruhigendes Bild an die Stelle des angstauslösenden Bildes gesetzt werden.“
Genau diesen Moment nutzen wir beim lösungsorientierten Malen:
Die belastende Erinnerung ist für kurze Zeit „offen“.
In dieser Phase kann durch das Malen eines neuen, ruhigen Bildes eine echte Veränderung geschehen.
Die Erinnerung bleibt – aber sie verliert ihre bedrohliche Wirkung.
Kein innerer Stress mehr. Keine Angst. Kein Kloß im Hals.
Wie funktioniert das?
Das erinnerte Bild wird aus deiner eigenen Perspektive gemalt – so, wie du es damals gesehen hast.
Es geht dabei nicht um „schön“ oder „richtig“ – sondern um einen inneren Ordnungsprozess.
Ist das Bild nach dem Malen noch belastend, wird es in Ordnung gebracht:
durch kleine Veränderungen, Ergänzungen oder Übermalungen.


Beispiel aus der Praxis – Ute und die Vase
Ute möchte eine Erinnerung aus ihrer Kindheit bearbeiten.
Sie war etwa drei Jahre alt, als ihre Eltern laut stritten.
„Ich saß auf dem Boden zwischen ihnen. Mein Vater hat eine Vase geworfen. Sie ist zerbrochen – und ich habe versucht, die Scherben zusammenzufügen.“
Belastung vor dem Malen: 6 von 10.
Schritt 1 – Das ursprüngliche Bild
Ute malt die Scherben auf dem Boden, genau so, wie sie sie damals gesehen hat.
→ Belastung sinkt bereits auf 4.
Schritt 2 – In Ordnung bringen
Ich schlage vor, die gemalten Scherben auszuschneiden und wieder zusammenzusetzen.
→ Diese Idee berührt sie.
Sie schneidet die Teile aus, klebt sie wie ein Puzzle neu zusammen – und übermalt die Vase komplett.
Die ursprüngliche Farbe wollte sie nicht beibehalten.
Besonders eindrücklich ist für sie das Nachspüren der Unebenheiten mit den Fingern.
„Die Risse dürfen bleiben – wie beim japanischen Kintsugi.“
(Kintsugi ist die Kunst, Zerbrochenes mit Gold zu reparieren – und darin die Schönheit zu sehen.)
Ergebnis
Wenn Ute jetzt an die Situation denkt, ist ihre Belastung bei 0.
Die Erinnerung ist noch da – aber sie hat ihre schmerzhafte Kraft verloren.
Fazit
Belastende Erinnerungen lassen sich verwandeln – sanft, achtsam und nachhaltig.
Wenn auch du eine Szene aus deiner Vergangenheit hast, die dich immer wieder belastet:
Vielleicht ist das lösungsorientierte Malen ein Weg, sie liebevoll in Frieden zu bringen.
Möchtest du es ausprobieren? Melde dich gerne bei mir für ein unverbindliches Kennenlerngespräch.