Abschied vom inneren Auto

Letzte Nacht hatte ich einen seltsamen Traum:
Ich war zu einem Aufstellungstag eingeladen – doch es wurde nicht aufgestellt.
Es wurde gesprochen. Und gegessen.
Irgendwann bin ich einfach gegangen.
Als ich zurückkam, war mein Auto weg.
Dort, wo ich es geparkt hatte, wurde gerade das Gebäude renoviert.
Vermutlich wurde es abgeschleppt.

Ich stand da – zwischen zwei Möglichkeiten:
Soll ich mich um mein Auto kümmern?
Oder ein Taxi nehmen, um schneller zu meinem Hund nach Hause zu kommen?

Dieser Traum war still – aber klar.
Etwas Altes ist verschwunden.
Und ich bin eingeladen, anders weiterzugehen.

 
 

Ich hatte ein inneres Auto.

Es war schnell, verlässlich, jederzeit bereit.
Es kannte die Wege, die Methoden, die Abkürzungen.
Ich konnte helfen, führen, lenken –
sofort, auf Abruf, ohne zu zögern.

Ich liebte seine Kraft.
Seine Unabhängigkeit.
Seine Bereitschaft, mich immer dorthin zu bringen,
wo jemand Hilfe brauchte.

Aber jetzt ist der Motor still.
Nicht aus Schwäche –
sondern weil ich nicht mehr fahre.

Ich bin nicht mehr das Fahrzeug.

Ich bin die Luft.
Der Boden.
Die Stille.

Ich bin das, was bleibt,
wenn kein Ziel mehr lockt.

Jetzt gehe ich zu Fuß.
Langsam. Spürend.
Nicht weil ich nicht schneller könnte –
sondern weil ich nicht mehr muss.

Was gebraucht wird, zeigt sich.

Nicht, weil ich es hole –
sondern weil ich es halte.

Ich bin nicht mehr unterwegs,
um etwas zu bringen.

Ich bin hier,
damit etwas geschehen kann.

Ich habe lange mit inneren „Fahrzeugen“ gearbeitet –
Methoden, Werkzeuge, Strategien,
die mir halfen, verfügbar zu sein.
Schnell. Wirksam. Sicher.

Aber jetzt verändert sich etwas Grundlegendes.
Und dieser Text ist mein stiller Abschied –
und mein neues Ja.

Wenn dich dieser Wandel berührt –
wenn du selbst gerade spürst,
dass alte Werkzeuge zu laut geworden sind –
vielleicht findest du dich hier ein wenig wieder.

Und wenn du magst:
Ich gehe ein Stück mit dir.
Nicht um dich zu lenken.
Sondern um gemeinsam still zu sein –
bis sich das Neue zeigt.

Von Herzen,
Gabriele