Kohärent Sein – eine stille Erinnerung
Kohärenz.
Ein inneres „Ganz-Sein“.
Nicht perfekt. Nicht abgeschlossen.
Aber wahr.
1. Was ist kohärentes Sein?
Kohärenz ist kein Objekt, das du finden musst –
wie ein verlorener Schlüssel.
Es ist ein Zustand.
Eine innere Ordnung, die von selbst entsteht,
wenn du aufhörst, gegen dich selbst zu sein.
Du erkennst ihn oft nicht, weil du ihn benennen kannst –
sondern weil du plötzlich nichts mehr benennen musst.
Kein innerer Widerstand.
Keine Spannung zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte.
Kein Rechtfertigen. Kein Kampf.
Nur: Sein.
2. Ist „Jetzt ist es gut“ schon Kohärenz?
Manchmal ja.
Oft ist es ein Tor – aber noch nicht das Ziel.
„Jetzt ist es gut“ kann von äußeren Umständen abhängen.
Aber echtes Kohärent-Sein bleibt,
auch wenn nichts „gut“ ist.
Es zeigt sich eher so:
Keine Worte mehr nötig.
Kein inneres Drängen.
Nur Präsenz – still, warm, wache Weite.
3. Wie fühlt sich Kohärenz an?
Atem, der fließt, ohne dass du ihn steuerst.
Keine Fragmentierung. Kein inneres Auseinanderfallen.
Wärme oder Weite im Brustraum.
Tiefe Ruhe – nicht Müdigkeit, sondern Wachheit ohne Lärm.
Kein Ziel, kein Drang – nur Dasein.
Und manchmal:
Ein feiner Ton in dir, der sich „stimmt“,
ohne dass du weißt, woher er kommt.
4. Wie komme ich dahin?
Du kannst Kohärenz nicht machen.
Aber du kannst einladen –
indem du aufhörst zu fliehen.
In dich hinein.
Durch Atmen, Spüren, Zulassen.
Auch das Unangenehme.
Auch das Nichtwissen.
Dann, vielleicht zwischen zwei Gedanken, spürst du:
„Ich bin hier. Ich bin da. Ich bin ganz.“
Unspektakulär. Still. Echt.
5. Und wenn du dich wieder verlierst?
Dann ist nichts kaputt.
Du bist nur gerade nicht ganz auf deiner Frequenz.
Wie ein leicht verstimmtes Instrument.
Und oft reicht ein Ton –
ein Lächeln, ein Atemzug,
ein Moment der Ehrlichkeit –
um dich sanft neu auszurichten.
6. Dein tiefstes „Ja“ liegt oft hinter deinem „Nein“
Was sich sträubt, was „Nein“ sagt –
ist oft der Teil in dir, der am meisten dazugehören will.
Kohärenz heißt nicht, dass du nichts Schweres mehr fühlst.
Sondern, dass du nicht mehr darin verstrickt bist.
Wenn du in dir selbst den Raum hältst –
auch für den Widerstand –
dann beginnt etwas Sanftes zu fließen.
Nicht weil du es willst.
Sondern weil du endlich nicht mehr gegen dich bist.
Erinnerung für den Alltag
Wenn du dich wieder verstrickst –
wenn du dich verlierst im Tun, im Vergleichen, im Wollen:
Dann erinnere dich nicht an eine Technik.
Sondern an ein inneres Flüstern:
„Ich muss nichts tun, um da zu sein.“
„Ich bin nicht falsch, wenn ich mich verliere –
nur eingeladen, wieder zu spüren, dass ich da bin.“